Es weihnachtet!

Als ich an einem heftig verregneten Montag nach Birmingham fuhr, erwartete mich dort ein eher unerwarteter Anblick - da wurde gerade der Birmingham "Christmas Market" aufgebaut, der dem Anschein, den Autokennzeichen und den Gerüche nach fest in der Hand von deutschen Marktbeschickern ist. An allen Ecken roch es nach gebrannten Mandeln, es gab natürlich Schnitzkunst aus dem Erzgebirge, verschiedenste "Sausages" - an manchen Ständen aber auch "Wurst" genannt, Berliner mit den unterschiedlichsten Füllungen und natürlich auch Glühwein. Diesen Weihnachtsmarkt gibt es seit 1997 und er ist in Zusammenarbeit mit Birminghams Partnerstadt Frankfurt entstanden. Ursprünglich war er nur klein, heute gibt es weit über 100 Stände und er ist in Birmingham sehr beliebt, zumal es für ihn die Sonderregelung gibt, dass Alkohol dort auch im Freien getrunken werden darf, was sonst in England verboten ist

Die Engländer scheinen besonders das kunsthandwerkliche Angebot zu lieben, das deutsche Essen musste man etwas an den Geschmack der Engländer anpassen.. Natürlich gibt es auch entsprechende musikalische Darbietungen auf einem typisch englischen Bandstand. Der Christmas Market wird immer schon Mitte November eröffnet und dauert bis zum 23. Dezember - die Engländer sind von dieser "typisch deutschen" Einrichtung so begeistert, dass es inzwischen auch in anderen englischen Städten einen "Frankfurter Christmas Market" gibt, auch Dublin hat wohl schon ein Auge darauf geworfen.

Der Weihnachtsmarkt ist genauso "typisch deutsch" wie der Christbaum. Der Frankfurter Weihnachtsmarkt ist einer der ältesten überhaupt und geht auf den Christkindchesmarkt zurück, der 1393 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird. Eigentlich hat es ziemlich lange gebraucht, bis er nach England gekommen ist. Der Weihnachtsbaum, der in Frankfurt auch dazugehört, wurde erst Anfang des 19. Jahrhunderts in allen deutschen Schichten populär, vorher fand man ihn nur in vornehmen Haushalten. Nach England kam er bereits 1840 sozusagen als Hochzeitsgeschenk von Albert von Sachsen Coburg und Gotha an Königin Viktoria.

In Wolverhampton zurück ging ich dann in den dritten Abend des Grand Slam, an dem die zweiten Gruppenspiele der Gruppen E-H auf dem Programm standen und damit ein weiteres Shirt aus Gary Andersons neuer Kollektion. Er war aber nicht der Einzige, der derart gekleidet war, zahlreiche Frauen und Männer im Publikum machten die Mode mit, keine Ahnung wo sie die Jacken, Blusen, Haarbänder und Shirts so schnell herbekommen hatten. Gleich das erste Spiel nahm zu Ende eine überraschende Wendung. Ich war noch aus der Halle in der Überzeugung in den Presseraum zurückgekehrt, dass ich der Lokalfavorit Wayne Jones durchsetzen würde, stellte dann aber fest, dass inzwischen Mark Walsh das Spiel gewonnen hatte.
Terry Jenkins hatte sich von dem Schock der Niederlage gegen Wesley Harms gut erholt und schlug Martin Phillips ohne Probleme. Barrie Bates konnte einem gegen Paul Nicholson schon beinahe Leid tun. Dann kam das nun wirklich nicht hochklassige Spiel zwischen Adrian Lewis und John Part. Irgendetwas war mit Adrian Lewis nicht in Ordnung, es dauerte ewig, bis er zum Walk-on kam und dann musste auch noch durch die Hintertür eingeschleust werden. Andy Hamilton zeigte sich gegen Brendan Dolan stark, zu stark und der Nord Ire musste eine deutliche Niederlage hinnehmen.

Gary Anderson schmuggelte sich irgendwie über die Ziellinie auf Kosten van Tony O'Shea - für ihn war es der zweite 5:4 Sieg und es stand fest, dass er als erster Spieler in die zweite Runde eingezogen war, während der PDC Weltmeister lediglich zwei Spiele gebraucht hatte, um auszuscheiden. Sein BDO Kollege Christian Kist machte es deutlich besser und schlug seinen Landsmann Raymond van Barneveld - es zeigt sich, dass Kist wohl doch keine Eintagsfliege ist, wie viele nach der letzten Lakeside Weltmeisterschaft vermuteten, sondern durchaus ein ernst zu nehmender und guter Dartspieler. Vielleicht fällt ja auch irgendjemand irgendwann ein besserer Spitzname für ihn ein.
Im letzten Spiel des Abends zeigte Wes Newton Wesley Harms seine Grenzen, mal sehen, wie Harms sich gegen Martin Phillips schlagen wird.

Birmingham und Darts zusammen erwiesen sich als insgesamt sehr anstrengend - ich hatte auf jeden Fall keine Probleme mit dem Einschlafen.











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